Es ist wahr, ich bin wieder nach Afrika geflogen, aber diesmal nicht, um aktiv das Radfahren zu betreiben, sondern um wirklich dabei zu sein, wenn die, von mir erradelten und von euch finanzierten Räder unter die Menschen kommen.
Also flog ich mit Johanna, die organisatorisch das ganze Projekt zu einem großen Teil mitgetragen hat, nach Kenia.
Wir landeten in Nairobi und fuhren mit einem kleinen Bus Richtung Eldoret bis wir beim „Badilisha Maisha Centre“ vor den Toren Eldorets ankamen. Ein Tag zuvor wurden 25 Buffalo Bicycles dort hin geliefert.
Ein tolles Gefühl die erradelten Räder live im Einsatzgebiet Kenia erleben zu dürfen!
Natürlich wurden sie auch gleich auf ihre Tauglichkeit von uns getestet. Und ich bin überglücklich, dass wir uns für diese Räder entschieden haben, weil sie wirklich sehr massiv und damit auch sehr stabil sind. Genau dass, was auf Afrikas Straßen benötigt wird. Auch der übergroße Gepäckträger hat mich sehr überzeugt, da er eine große Fläche hat, die bis zu 100kg Last tragen kann und damit auch eine Vielfalt an Gegenständen transportiert werden können.
Bei jedem Fahrrad ist auch ein kleiner Sack dabei gewesen, in dem sich eine Standpumpe, Flickzeug, ein Schloss, Reifenheber und ein Universal-Schraubenschlüssel befindet.
Anschließend wurde zusammen mit Birgitt Zimmerman und ihrem Sozialarbeiter-Team überlegt und diskutiert, wer alles ein Rad bekommen soll und vor allem wer es brauchen und nutzen kann.
Es hatte sich in der Nachbarschaft schnell herumgesprochen, dass im „Badilisha Maisha Centre“ viele Fahrräder stehen, die Afrikanern zugutekommen sollen, das führte dazu, dass eine Vielzahl an Menschen vorbeikamen, die mit vielen Argumenten versuchten uns zu überzeugen, dass sie ein solches Fahrrad bräuchten.
Doch Birgitt Zimmermann und ihre Sozialarbeiter kannten die Leute und das Umfeld sehr gut, sodass sie einen klaren Plan entwickelten wer ein Rad bekommen soll. So kam es dazu, dass acht Fahrräder im Projekt blieben, damit die Kinder, die dauerhaft im Projekt leben, Zugang zu Fahrrädern haben und dadurch Fahrradfahren lernen und es im Alltag verwenden können.
Sieben Fahrräder gingen an ehemalige Straßenkinder, die nicht mehr im Projekt leben, aber immer noch im Kontakt mit Birgitt Zimmerman stehen. Der Hintergedanke hierbei waren oft die lange Wege zur Schule, die mit dem Rad schneller bewältigt werden können.
Es war nicht für alle möglich das Rad eigenständig im „Badilisha Maisha Centre“ abzuholen, daher begaben wir uns hin und wieder auf kleine Reisen, wie beispielsweise mit diesem Matatu (Sammel-Taxi/Bus) bis fast an die Grenze zu Uganda.
Neun Räder gingen an unmittelbare und weit entfernte Nachbarn des Projekts, meist an Familien, die ihr Business dadurch einfacher gestalten können, indem sie ein Fahrzeug besitzen, mit dem sie Dinge transportieren können.
Ein Fahrrad ging auch an die Primary-School in Soy, ungefähr 40km östlich von Eldoret.
Wir wurden hier freudig von singenden Schülern und Lehrern in Empfang genommen.
Das Fahrrad soll als Schulfahrzeug dienen, mit dem Erledigungen in naher Umgebung schnell abgewickelt werden können und es soll sonst für alle kleinen Transporte zur Verfügung stehen.
Jetzt ist es vollbracht 25 Räder wurden erradelt, finanziert und übergeben.Ich danke allen Spendern für ihre Unterstützung und ihr Vertrauen!!!
Auf der einen Seite macht es keinen großen Unterschied, ob es 25 Fahrräder mehr oder weniger in Afrika gibt. Es leben über eine Milliarde Menschen auf diesem Kontinent, die nicht mal einen Bruchteil von unserem europäischen Lebensstandards erfahren dürfen – daran werden diese 25 Fahrräder natürlich nichts ändern können.
Doch auf der anderen Seite, hat mir die Radreise und die Spendenaktion gezeigt, dass man etwas bewegen kann – aus einer Idee kann Wirklichkeit werden.
Man kann mit dem Fahrrad durch Afrika fahren, ohne in ernsthafte Sicherheitsprobleme zu geraten.
Überall auf der Erde leben Menschen und wenn man ihnen mit Respekt und Würde begegnend, sind sie wie wir selber, menschlich.
Man kann auch Menschen finden, die soziale Projekte unterstützen.
Eine Idee kann umgesetzt werden, man muss nur anfangen und sich nicht von Medien und Gesellschaft in die Irre führen lassen.
Glaubt an eure Überzeugungen, überwindet kleine Ängste und lasst euch nicht aufhalten!